Die Qualitätskommission der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM) hat 2021 für den stationären und den ambulanten Bereich der Allgemeinen Inneren Medizin je sechs Qualitätsindikatoren publiziert.
Das Ziel des Projektes ist es, anhand von konkreten und evidenzbasierten Beispielen den Einsatz von Qualitätsindikatoren im Rahmen eines Qualitätsverbesserungszyklus zu beschreiben und bekannt zu machen. Zudem soll dadurch die Anwendung und Umsetzung vereinfacht und standardisiert werden. Im Vordergrund steht, wie Indikatoren in einem Verbesserungsprozess in der patientenzentrierten Diagnostik und Behandlung eingesetzt werden können.
In einer Literaturanalyse wurden insgesamt 36 potenziell geeignete
Prozess-, 15 Outcome- und vier Strukturqualitäts-Indikatoren identifiziert. Beispiele für die Strukturqualität sind die Anzahl Pflegepersonen pro Patienten oder die adäquate Wartung technischer Geräte. Ein Beispiel für die Prozessqualität ist die Behandlung einer Krankheit nach dem derzeitigen Wissensstand. Von Outcomequalität wird bei Heilungsraten, ungeplanten Rehospitalisationen, Patientenzufriedenheit oder Mortalitätsdaten gesprochen.
In einem strukturierten Prozess hat Qualitätskommission der SGAIM die Indikatoren analysiert, weiterbearbeitet und schliesslich sechs stationäre und sechs ambulante Indikatoren definiert. Wichtig war, dass die Indikatoren im Alltag eingesetzt werden können, um in der Allgemeinen Inneren Medizin einen Qualitätsverbesserungszyklus zu unterstützen und zu stimulieren. Als solche wurden in erster Linie Prozessindikatoren identifiziert. Die Qualitätskommission der SGAIM hat sich aktuell gegen Outcome-Indikatoren entschieden, da deren Erfassung sehr aufwendig ist und sie meist nur in Kombination mit Prozessindikatoren aussagekräftig sind. Die Indikatoren wurden auf deren Anwendbarkeit und Messbarkeit in einem iterativen Prozess optimiert, gemäss Kriterien, die auch das American College of Physicians (ACP) anwendet, überprüft und in einem externen Review evaluiert.
Das Ziel der Qualitätskommission war es, basierend auf der Literatur sowie der klinischen Wichtigkeit Indikatoren zu identifizieren, die in der AIM Qualitätsverbesserungsprozesse unterstützen können. Die Grundvoraussetzung ist jedoch, dass Methoden für die verlässliche Messung geschaffen werden. Damit viele der Indikatoren erfasst werden können, müssen Klinikinformationssysteme angepasst und Ergebnisse systematisch und einheitlich erhoben werden. Ferner ist es obligat, dass die für die Qualitätsmessung notwendigen personellen und finanziellen Ressourcen vollständig berücksichtigt werden.
Die Qualitätskommission hat Indikatoren ausgewählt, bei denen aus der Literatur ein Handlungsbedarf besteht und die geeignet sind, die Behandlungsqualität zu verbessern. Der Hintergrund und Wirkmechanismus ist für jeden Indikator detailliert beschrieben. Die Kommission hat sich zudem mit Indikatoren beschäftigt, die wenig geeignet sind im Alltag eine Qualitätsverbesserung zu erreichen: https://www.sgaim.ch/de/qualitaet/qualitaet-im-spital/qualitaetsindikatoren.html. Die Hintergründe und Ursachen werden ebenfalls detailliert beschrieben.
Institution
Schweizerische Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM)
Bereich Qualität, Weiter- und Fortbildung
Monbijoustrasse 43
3001 Bern
Kontaktperson
Prof. Dr. med. et phil. Maria Wertli
E-Mail
[email protected]
Tel.
+41 31 370 40 01
Weitere Informationen und Kontakt
Qualitätsindikatoren ambulant:
https://www.sgaim.ch/de/qualitaet/qualitaet-in-der-praxis/qualitaetsindikatoren.html
Qualitätsindikatoren stationär:
https://www.sgaim.ch/de/qualitaet/qualitaet-im-spital/qualitaetsindikatoren.html