Die Online-Plattform «Guideline Schweiz» dokumentiert einheitlich strukturierte Guidelines und bietet damit einen Überblick sowie Informationen über Guidelines.
Seit 2017 können Fachgesellschaften, Spitäler/Kliniken und weitere Organisationen im Gesundheitswesen, die von ihnen anerkannten Guidelines auf der Online-Plattform «Guidelines Schweiz» dokumentieren. Die Online-Plattform wird regelmässig aktualisiert und dient als Basis für weitere Arbeiten der SAQM zum Thema Guidelines.
Der Entwicklungsprozess klinischer Leitlinien wird durch Faktoren beeinflusst, die relevant für die Validität einer Leitlinie sind, aber in den finalen Leitliniendokumenten oft nicht ausreichend erfasst werden. PANELVIEW ist ein Fragebogen zur Bewertung der Zufriedenheit der Mitglieder von Leitliniengruppen mit dem Entwicklungsprozess von Leitlinien und Empfehlungen, sowie deren Wahrnehmung der Angemessenheit des Prozesses. Das PANELVIEW Instrument erlaubt es Rückschlüsse auf wesentliche und zum Teil implizite Prozesse zu ziehen, welche relevant für die Beurteilung der internen Validität und Glaubwürdigkeit einer Leitlinie sind. Beeinflussende Faktoren sind beispielsweise organisatorische und gruppendynamische Elemente, sowie der Umgang mit Evidenz, ExpertInnenwissen und Interessenkonflikten. Der Fragebogen wurde an der McMaster Universität in Kanada in englischer Sprache entwickelt.
Das PANELVIEW-Instrument wurde unter Berücksichtigung nationaler Kontexte und sprachlicher Unterschiede durch eine ExpertInnengruppe ins Deutsche übersetzt. Die deutschsprachige Übersetzung von PANELVIEW ermöglicht LeitlinienentwicklerInnen im deutschsprachigen Raum, den Prozess und die Methoden der Leitlinienentwicklung kontinuierlich zu bewerten und, wo nötig, zu verbessern.
Deutschsprachige Übersetzung des PANELVIEW Instruments zur Evaluierung des Prozesses der Leitlinienentwicklung aus der Perspektive der Leitliniengruppe.
Das Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich untersuchte im Rahmen eines vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierten Projekts die Auswirkungen von Richtlinien und Empfehlungen auf die medizinische Behandlung (Geographic variation in the utilisation of health care interventions: what is the role of recommendations and other influences? (snf.ch)).
Die Choosing-Wisely-Kampagne wurde 2012 von der American Board of Internal Medicine (ABIM) Foundation mit dem Ziel lanciert, unnötige medizinische Leistungen zu vermeiden. Medizinische Fachgesellschaften verschiedener Länder haben im Rahmen der Kampagne sogenannte Top-5-Listen veröffentlicht: Listen mit fünf häufig durchgeführten Leistungen, welche Ärzte und Patienten in Frage stellen sollten.
Choosing Wisely ist ein pragmatischer Ansatz, der aus der Ärzteschaft selbst kommt und sich durch die klare Botschaft international schnell verbreitet hat. So auch in der Schweiz mit der Smarter Medicine Kampagne.
Die FMH ist Partnerorganisation des Vereins Smarter Medicine – Choosing Wisely Switzerland.
Das Positionspapier «Nachhaltige Medizin» der SAMW fordert, dass die Auswahl medizinischer Interventionen mit Augenmass zu erfolgen hat. Die Haltung «möglichst alles zu machen, und zwar möglichst sofort» solle ersetzt werden durch die Haltung «genug zu machen, aber nicht zu viel». Mit neu veröffentlichten Empfehlungen bietet die SAMW nun Orientierung für solche «wise choices».
Die SAMW geht von drei Bedingungen aus, unter denen «wise choices» überhaupt erst möglich werden: 1. Unabhängige Guidelines definieren eine «Baseline» für Qualität im weiten Sinn; 2. der Arzt und der Patient entscheiden gemeinsam im Sinne des «shared decison making»; 3. Interessenkonflikte sind konsequent offenzulegen und dessen Umgang ist zu klären.
Die Empfehlungen zum Umgang mit Interessenkonflikten vermitteln eine Übersicht über die bestehenden Regelungen in der Schweiz und in ausgewählten Ländern. Sie formulieren drei grundlegende Prinzipien (Offenlegung; Vermeiden; Management) und skizzieren sieben «Leitplanken», die beim Umgang mit Interessenkonflikten zu beachten sind.